Mittwoch, 14. September 2011

Im Baltikum ist es am Schönsten


Es ist ja das schon das dritte Mal, dass wir im Baltikum waren. Aber wir sind jedes Mal vom Neuem überwältigt, welches Kleinod, da so 1 Tagesreise von Berlin entfernt zu finden ist.
Blumenwiesen, die bis in die Ostsee reichen, duftende Wälder, kleine Dörfchen mit roten (wie Schweden), blauen oder gelben Häuschen und romantische Hansestädte. Diesmal haben wir uns auch etwas mehr mit der Geschichte auseinandergesetzt. Jetzt verstehen wir auch, warum das Wesen und Aussehen der Einwohner hier wie in Schweden ist, warum sich die Sprache wie schwedisch anhört und auch die Dörfer so aussehen. Schließlich waren Estland und Lettland auch über Jahrhunderte von Schweden besetzt.
Eine Sowjetrepublik waren sie genauso gerne, wie die DDR von der Sowjetunion dirigiert wurde. Deshalb haben sie sich auch nach ihrem Unabhängigkeitskampf so wild entschlossen entwickelt. In Estland gab es dann keine Treuhand, die alle Betriebe an große Industrieunternehmen verkauft hat. Sondern es wurden nach der Anzahl der Arbeitsjahre für jeden Werktätigen Eigentumspunkte vom Staatseigentum verteilt. Von diesen Punkten konnten sich die Leute dann eine Eigentumswohnung kaufen. Oder wenn man zusammenlegt, auch ihren Betrieb übernehmen. Das gab dann auch riesige Wirtschaftliche Impulse.
Natürlich war der Anfang schwer. Viele Leute mussten zwei Jobs haben um sich über Wasser zu halten. Aber heute sind fast alle Häuser renoviert, die Straßen sind super. Es gab schon vor 6 Jahren elektronische Bezahlsysteme in der Straßenbahn und eine Kneipe ohne WiFi würde sich schämen (ich hab echt eine Bratwurstbude mit kostenlosen Internetzugang gesehen).
Aber am schönsten find ich die fehlenden Zäune. Es gibt ja so viele Seen. Und die Einzelhöfe haben dann über die Wiese einen Weg bis zum See. Da haben sie ein paar Blumeninseln hingepflanzt und unten am See eine Bank aufgestellt. Kann sich jeder hinsetzen. Hoffentlich bleibt das noch lange so.
Aber jetzt sind wir erst mal froh wieder zu Hause zu sein. Die lieben kleinen Schätzchen Emma und Lotta anzugucken. Und unser neuestes Projekt anzugehen. Na da wird es bestimmt Rückenschmerzen geben. Aber wenigsten ist der Arbeitsweg nicht so weit ;O)


Dienstag, 6. September 2011

я не надо ваша сервис



Ich muß noch unbedingt erzählen, wie verantwortungsbewußt hier die Jugend ist. Im Naturschutzgebiet in Sibieren haben uns Jugendliche voller Pathos nach unserer Meinung zum II. Weltkrieg ausgefragt. Fand ich toll.

Und in Tatarstan (das ist eine Sowjetrepublik) standen wir auf dem zentralen Parkplatz im Dorf über Nacht. Der wurde dann zum späten Abend plötzlich ein Stelldichein für die Jugend. Einem von denen müssen wir unheimlich gewesen sein und er hat die Polizei gerufen. Die kam dann auch direkt zu uns und wollten alle Papiere. Uwi hat schon geschlafen, also ich denen das ganze Zeug gegeben. Dann haben sie gefragt, ob wir hier schlafen wollen à Antwort: ja.

Daraufhin haben sie mir erklärt, dass zwei Ecken weiter ihre Servicestation wäre und wenn ich Probleme bekäme, könne ich sie rufen. Das war natürlich witzig, besonders nachdem wir in Kasachstan lauter Erpressungsversuche erlebt hatten. Uwi hat gesagt, ich soll jetzt bei jeder Polizeikontrolle sagen: ich benötige Ihren Service nicht - haha.

Ja wir sind jetzt schon ein bisschen mutiger geworden. In Sankt Petersburg wollten Polizisten eine kleine Omis verjagen, weil sie einem kleinen Blumenstrauß aus Ihrem Garten verkaufen wollte. Uwi ist dann hingegangen, hat den Strauß gekauft und wollte ihn den Polizisten schenken. Die sind dann aber weggegangen. Die Omi hat uns dann noch erzählt, dass sie früher Doktor für Geschichte war. Das Rentensystem in Russland muß katastrophal sein.

Ansonsten ist es jetzt Gott sein Dank etwas kälter geworden und Uwi hat eine andere Hose angezogen. In Moskau haben ihn nämlich schon zwei Obdachlose nach dem Weg zur Suppenküche gefragt. Mascha, du kannst stolz auf dich sein. Wir verstehen doch schon eine ganze Menge.