Dienstag, 27. Januar 2015

Im dunkelsten Peru

Also das Uwi wollte unbedingt gerne in einem kleinen Boot auf dem Amazonas fahren. Wo einer immer die Schilfinseln beiseite schiebt und einer die Krokodile aus dem Weg wirft. Dann abends im Baumhaus in den Mangoven den Sonnenuntergang anschauen. Da sag einer Männer  wären nicht romantisch.
So sind wir jedenfalls auf die andere Seite der Anden ins Amazonasbecken nach Tarapoto gefahren.


Während es in den Bergen nicht so heiss war  und es nur 2 h am Tag geregnet hat, kehrt sich die Sache hier um. Es regnet maessig bis stark, aber durchaus mal 2 h nicht. Dafür ist es aber um so wärmer (auch nachts).
Am ersten Tag können wir unseren Treckingausflug nicht antreten wegen Hochwasser. Wir schauten im Regen einen Wasserfall an (zu dritt, der Führer, Uwi und ich). Am zweiten Tag ist ein Bootsausflug geplant. Aber die Strasse ist durch einen Erdrutsch verschüttet.

Der Touranbieter beschliesst der ganzen Gruppe erst mal den Wasserfall zu zeigen. Wir sehen so den gleichen Wasserfall noch mal im Regen.
Beim zweiten Versuch die Strasse zu passieren, schafft es unser Fahrer, bis zum Anfang der Schlange vorzudraengeln. Da es hier nur eine Strasse gibt, kann man keine Umleitung ausschildern. Auf der provisorisch abgeschobenen Strasse dürfen deshalb waehrend der Bauarbeiten einzelne Fahrzeuge passieren.
Wenn der erste die Steigung und die Kurve im Lehmmatsch ( natürlich ohne Leitplanke) bis oben geschafft hat, darf der naechste losfahren. Während dessen bringen Tucktucks Fussgaenger und Gepäck bis zur Absturzstelle. Die schlagen sich dann durch die Büsche nach oben durch. Dort werden sie von TuckTucks aus dem Nachbarort abgeholt.

Gott sei Dank entscheidet sich unser Fahrer umzudrehen.
Und Gott sei Dank finden wir in der nächsten Stadt (Moyobamba) zwar keinen Touranbieter und nur zwei geschlossene Touristeninfos (eine vom Bezirk und  eine von der Stadt) - aber doch einen Flusshafen, wo das Uwi Boot fahren konnte.

Ich persönlich wäre genauso gern mit den Saalis in Kremmen gepaddelt :-)

Freitag, 23. Januar 2015

Chachapoya

Sehr spannende Geschichte. Also die Chachapoya sollen weiße Indianer gewesen sein, mit blauen Augen, blonden Haaren und Sommersprossen. Und zwar war der Anteil der Bevölkerung mit diesen Genen so groß, dass sich nicht nur ein paar verirrte Wikinger hier vermehrt haben konnten. Es gibt eine Theorie, wonach ein Völkerzug der Kelten hier angekommen war und geblieben ist. Dafür sprechen wohl auch verschiedene archelogische Funde hinsichtlich der Religion und der Technologie.

Tja jedenfalls wurden sie dann von den Inka belagert und waren gerade ziemlich besiegt, als die Spanier kamen. Deshalb haben die Chachapoya den Spaniern dann geholfen. Leider ist dann fast das ganze Volk ausgestorben, weil sie sich bei den Spaniern mit Masern und Pocken angesteckt hatten und dafür keine Abwehrkräfte da waren.
Weil sie von den Inka noch nicht so lange besetzt waren, spricht hier in der Gegend keiner Quenchua, sondern alle kastillianisch. Aber unser Spanisch ist so schlecht, dass wir den Unterschied nicht merken. Aber es macht trotzdem viel Spaß, die alten Stätten zu entdecken - auch wenn sich das Brummschnuffel gar nicht genug wundern kann, wie unpraktisch es doch waere eine Stadt aus runden Häuser zu bauen :-)

Ja, und dann waren wir beim drittgrößten Wasserfall der Welt. Also zweimal :-)   Wir waren ja 2004 beim Yosemite-Fall, als der noch der drittgrößte war. Da war der Gocta-Fall hier bei Chachapoya natürlich auch schon der größere Fall, aber das wusste damals noch keiner. Die Anwohner hier fürchten sich nämlich vor der Göttin aus dem Wasserfall und wollten nicht das sie gestört wird. Deshalb haben sie mit dieser Naturschönheit keine Werbung gemacht. Erst 2005, als Wissenschaftler in das Dorf kamen um ein Konzept fuer die Trinkwasserversorgung zu machen, wurde der Wasserfall vermessen.

Aber allem Fortschritt zum Trotz, hat die Göttin erst vor zwei Jahren wieder einen Bauern in einen Stein verwandelt. Was man ja daran sehen kann, dass der Bauer weg war und ein neuer Stein da :-) Ich hoffe, mir hat die Göttin nicht geschadet (obwohl sehr beeindruckend dieser enorme Wind der mit dem fallenden Wasser ankommt).
Ich hab ja sogar bei den Karajia-Sagophagen wieder mal ein vierblaettriges Kleeblatt gefunden.

Montag, 19. Januar 2015

Ich war auf dem Dach der Welt

Es war irre. Erst mal sind wir 6 Stunden durch das Gebirge gefahren. Hier geht nur ein kleiner Bus. Die Kurven sind zu eng und die Strasse ist nur einspurig. Das heisst, wenn ein Auto entgegen kommt, muss einer solange rückwärts fahren, bis der andere vorbei kommt. Vor den Kurven hupt des Bus deshalb, damit der entgegen kommende ihn vielleicht hört. Wie die Kinder hier in eine Schule kommen, kann ich mir nicht vorstellen. Ich versuch mal die Videos von der Fahrt hochzuladen.

Ja und dann waren wir in Leimebamba (ca. 2.000 Einwohner). Es gab ca. 30 kleine Läden -wie früher in Polen. Aber die führen nur Sachen, die der Bauer nicht selber herstellen kann - Waschpulver, Räder fuer Schubkarren ... und keinen Käse, keine Butter, kein Gemüse. Es hiess also 3 Tage Fischbuechsen essen :-)
Am zweiten Tag haben wir uns dann auf die Wanderung zu den Ruinen der Chachpoyakultur gemacht (die lebte hier vor den Inka).


Wir sind zuerst eine Serpentienenlehmstasse hochgewandert und als es keine Strasse mehr gab, haben wir immer die Reiter gefragt, wo wir weiter müssen. durch den Bergregenwald ueber einen ganz schmalen Kamm immer steil bergauf bis wir am Hof von Ochochento ankamen. Er hat uns dann mit der Machete den Weg freigehauen  und wir durften auf einen Turm klettern. Da waren wir dann größer als alle die vielen, vielen Berge ringsumher - ein unglaubliches Gefühl.

Jetzt weiss ich, warum sich die Chachapoya Wolkenmenschen nannten.
Ja, die Unesco müsste hier mehr Geld geben und die Gebäude besser schützen und vielleicht auch einen richtigen Weg bahnen oder zumindest fuer Wegweiser sorgen. Aber so war es fuer uns so viel spannender und wir sind unglaublich stolz auf uns.

Montag, 12. Januar 2015

So viel Jegend

Mit dem Flugzeug sind wir erst mal ca. 3.000km über Dschungel geflogen. Das können wir aber nicht alles angucken, hab ich zum Brummschnuffel gesagt. Dann kamen die Anden und gelandet sind wir am Meer.
Hier gibt es aber leider keine Palmen, weil es alles Wüste ist - Steinwüste und Sandwüste. Also wie Kasachstan, nur mit Meer.



Sonst war der Empfang schon gleich super - lustige kleine Nahverkehrsbusse mit lauter Latinomusik. Und überhaupt, so herzliche Menschen, wie hier haben wir noch nirgends getroffen.
Es kümmern sich alle um einen. Wenn man vor dem Klo wartet, kriegt man Bescheid gesagt, dass dort noch das Behindertenklo ist. Im Bus wird wird festgelegt, dass der als erster Aussteigen muss fuer mich den Sitzplatz frei macht, damit ich mit dem schweren Rucksack den Bus nicht verstopfe.
Wenn man mit einer Karte in der Hand irgendwo rumsteht, fragt gleich einer, wo man hin will. Oder an der Kreuzung dreht sich jemand rum, gibt einem die Hand und sagt "Welcome to Peru".

Zum Abnehmen ist es aber nicht das richtige Land. Ueberall werden Puddings angeboten, Schokoladetorte mit Schokoladensosse, Eis in Maxiportionen. Den Rotwein hier kann auch sehr empfehlen.

Wir koennen es also noch gut aushalten, bis die Egis kommen :-)